One claim found in the received historiography of the biometrical school (comprised primarily of Francis Galton, Karl Pearson, and W. F. R. Weldon) is that one of the biometricians' great flaws was their inability to look past their population-focused, statistical, gradualist understanding of evolutionary change – which led, in part, to their ignoring developments in cellular biology around 1900. I will argue, on the contrary, that the work of the biometricians was, from its earliest days, fundamentally concerned with connections between (...) statistical patterns of inheritance and the underlying cellular features that gave rise to them. Such work remained current with contemporary knowledge of chromosomes, cytology, and development; in this article, I explore the first case. The biometricians were thus well positioned to understand the relationship between the patterns of Mendelian inheritance and the statistical distributions with which they primarily occupied themselves. Ignorance of this connection, then, is not the reason why they rejected Mendelism. Further, both Galton and Weldon – though each in their own unique way – decided to turn to biological detail as a way to better justify the generality of their statistical approaches to heredity. Perhaps paradoxically, then, for these biometricians, detail offered an approach to theoretical generality. (shrink)

Der Artikel führt den Begriff der epistemischen Konkurrenz ein. Im Gegensatz zu „wissenschaftliche Kontroverse“ beschreibt er eine Situation, in der sich zwei Forschungsfelder gegenseitig als mit demselben Bereich von Phänomen befasst wahrnehmen, wobei ihre methodischen Ansätze und theoretischen Erklärungen jedoch so unterschiedlich sind, dass ein offener Konflikt über die Wahrheit oder Falschheit bestimmter Aussagen oder die Genauigkeit in der Anwendung einer Methode nicht stattfindet. Nichtsdestotrotz streben beide Parteien danach, die maßgebliche Erklärung der entsprechenden Phänomene anzubieten. Indem die erweiterte Gemeinschaft der (...) Forschenden oder die Öffentlichkeit einen Ansatz als maßgeblich anerkennt, handeln sie als eine dritte, gewissermaßen neutrale Partei, die einen Preis vergibt, um den die anderen Parteien konkurrieren. Der Artikel beschreibt das Verhältnis von Genetik und Entwicklungsbiologie um 1900 als epistemische Konkurrenz. Diese Forschungsfelder geben unterschiedliche Erklärungen für die Phänomene der organischen Reproduktion. Die Erklärungen unterscheiden sich bezüglich der Formbegriffe und entsprechend hinsichtlich der Begriffe der Vererbung von Aspekten der Form eines Organismus. Zudem basieren die Erklärungen der beiden Felder auf unterschiedlichen Arten kausalen Schließens, die in unterschiedliche experimentelle Ansätze eingebettet sind. Diese Unterschiede können als Instanzen eines allgemeineren Unterschieds zwischen der Tradition der Naturgeschichte, die sich mit Unterschieden zwischen Organismen auseinandersetzt, und der Tradition der Anatomie, die sich mit den Teilen der Organismen beschäftigt, angesehen werden. Dieses Bild der Genetik und Entwicklungsbiologie als Zweige unterschiedlicher fest verankerter Traditionen widerspricht dem Narrativ der Trennung des Begriffs der Vererbung von dem der Entwicklung im Zuge einer Trennung der Disziplinen der Genetik und der Embryologie, das in der Historiographie der Biologie nach wie vor weit verbreitet ist. (shrink)

ZusammenfassungDer Artikel führt den Begriff der epistemischen Konkurrenz ein. Im Gegensatz zu „wissenschaftliche Kontroverse“ beschreibt er eine Situation, in der sich zwei Forschungsfelder gegenseitig als mit demselben Bereich von Phänomen befasst wahrnehmen, wobei ihre methodischen Ansätze und theoretischen Erklärungen jedoch so unterschiedlich sind, dass ein offener Konflikt über die Wahrheit oder Falschheit bestimmter Aussagen oder die Genauigkeit in der Anwendung einer Methode nicht stattfindet. Nichtsdestotrotz streben beide Parteien danach, die maßgebliche Erklärung der entsprechenden Phänomene anzubieten. Indem die erweiterte Gemeinschaft der (...) Forschenden oder die Öffentlichkeit einen Ansatz als maßgeblich anerkennt, handeln sie als eine dritte, gewissermaßen neutrale Partei, die einen Preis vergibt, um den die anderen Parteien konkurrieren. Der Artikel beschreibt das Verhältnis von Genetik und Entwicklungsbiologie um 1900 als epistemische Konkurrenz. Diese Forschungsfelder geben unterschiedliche Erklärungen für die Phänomene der organischen Reproduktion. Die Erklärungen unterscheiden sich bezüglich der Formbegriffe und entsprechend hinsichtlich der Begriffe der Vererbung von Aspekten der Form eines Organismus. Zudem basieren die Erklärungen der beiden Felder auf unterschiedlichen Arten kausalen Schließens, die in unterschiedliche experimentelle Ansätze eingebettet sind. Diese Unterschiede können als Instanzen eines allgemeineren Unterschieds zwischen der Tradition der Naturgeschichte, die sich mit Unterschieden zwischen Organismen auseinandersetzt, und der Tradition der Anatomie, die sich mit den Teilen der Organismen beschäftigt, angesehen werden. Dieses Bild der Genetik und Entwicklungsbiologie als Zweige unterschiedlicher fest verankerter Traditionen widerspricht dem Narrativ der Trennung des Begriffs der Vererbung von dem der Entwicklung im Zuge einer Trennung der Disziplinen der Genetik und der Embryologie, das in der Historiographie der Biologie nach wie vor weit verbreitet ist. (shrink)

Textbook descriptions of the foundations of Genetics give the impression that besides Mendel’s no other research on heredity took place during the nineteenth century. However, the publication of the Origin of Species in 1859, and the criticism that it received, placed the study of heredity at the centre of biological thought. Consequently, Herbert Spencer, Charles Darwin himself, Francis Galton, William Keith Brooks, Carl von Nägeli, August Weismann, and Hugo de Vries attempted to develop theories of heredity under an evolutionary perspective, (...) and they were all influenced by each other in various ways. Nonetheless, only Nägeli became aware of Mendel’s experimental work; it has also been questioned whether Mendel even had the intention to develop a theory of heredity. In this article, a short presentation of these theories is made, based on the original writings. The major aim of this article is to suggest that Mendel was definitely not the only one studying heredity before 1900, if he even did this, as may be inferred by textbooks. Although his work had a major impact after 1900, it had no impact during the latter half of the nineteenth century when an active community of students of heredity emerged. Thus, textbooks should not only present the work of Mendel, but also provide a wider view of the actual history and a depiction of science as a social process. (shrink)

Until recently the British zoologist Lancelot Hogben has usually appeared as a campaigning socialist, an anti-eugenicist or a popularizer of science in the literature. The focus has mainly been on Hogben after he became a professor of social biology at the London School of Economics in 1930. This paper focuses on Hogben’s life in the 1920s. Early in the decade, while based in London, he focused on cytology, but in 1922, after moving to Edinburgh, he turned his focus on experimental (...) zoology, first concentrating on vertebrate endocrinology and later moving over to the comparative physiology of invertebrate muscle. In the early 1920s Hogben played an active role in the development of experimental zoology in Britain. As such he was a fearless critic of evolutionary and metaphysical speculations. But in this period Hogben’s career prospects were seriously hampered by his confrontational nature and serious depression. As a result he was forced to leave Britain in 1925. He first accepted a position in Canada and in the period 1927–1930 he was a professor of zoology in South Africa. This paper will also add crucial new material to James Tabery’s recent discussion of the history behind Hogben’s ideas about the interaction of heredity and environment in individual development. In addition a previously unknown Lamarckian controversy will be discussed. (shrink)